Münsterhof Zürich
Einst reaktivierte er einen stillgelegten Autofriedhof. Nun verwandelt er den gepflästerten Münsterhof in eine blühende Wiese. Heinrich Gartentor, einer der spannendsten Künstler der Gegenwart kommt nach Zürich.Der temporäre Kunsteingriff mit dem Titel «Insel in der Stadt« wurde bereits im Winter 2017 geplant: «Damals gab es kein Anzeichen, dass dieser kleine Naturpark zu einem aktuellen Beitrag zur Klimadiskussion werden könnte», erzählt Gartentor. Sein künstlerischer Ansatz bezieht sich vor allem auf lokale Zusammenhänge – zum Beispiel auf die in Leserbriefspalten formulierte Forderung, den Münsterhof zu begrünen. Also macht Gartentor das, was als Kernkompetenz der Kunst gilt: Er startet ein Experiment.
Am Mittwochabend 21.8.2019 wurde Material aufgefahren, in der Nacht installiert, und am Donnerstagmorgen um 6 Uhr war der Münsterhof grün.
Am Dienstagabend 17.9. ab 18:30 werden die Bestandteile der «Insel in der Stadt» unter die Leute gebracht. Man kann Wiesenstücke direkt vor Ort kaufen und mitnehmen. Online kann man sich bereits jetzt Wiesenelemente sichern. Die Wiese soll nämlich nach ihrer Münsterhofzeit in richtigen Boden verpflanzt andernorts weiterwuchern.
Einzelne Wiesenstücke können am 17.9. nach Hause genommen werden, grössere Mengen am Mittwoch 18.9. ab 7 Uhr.
Die Blumenwiese
Die Gärnerei von Daniel Labhart im aargauischen Schafisheim hat ein Pflanzsystem entwickelt und patentieren lassen: Pflanzziegel in Kisten. Bei Labhart liess Gartentor mehrere hundert Quadratmeter Magerwiese produziene, um sie in der Zürcher Innstadt auszulegen, so dass der Münsterhof zur temporären Allmend wird.
Die Freiheitsbäume
Einen lokalen Zusammenhang manifestieren Freiheitsbäume, die am Münsterhof als Symbol der Revolution am Ende des 18. Jahrhundert standen. Vom Thunersee kommen Weidenbäume, die dort zu gross geworden sind, und gefällt worden wären. In Zürich erhalten sie – über einen Umweg in einer Baumschule – eine neue Freiheit. Sie markieren visuelle Fixpunkte auf dem Platz und spenden Schatten.
Die Holzstege
Damit der Platz überquert werden kann, ohne die Natur zu zertrampeln, errichtet der Künstler schliesslich ein System von Stegen aus Holz, welches in seiner nächsten Umgebung im Berner Oberland gewachsen ist und dort gesägt und verarbeitet wurde.
Nachhaltigkeit
Am 17. September geht das Projekt zu Ende, mit einer Auktion vor Ort (ab 18:30). «Die Wiese soll sich in Privatgärten und Parks vermehren», sagt Gartentor, «die Freiheitsbäume an geeigneter Stelle einen neuen Standort erhalten.»
Online kann bereits vor Projektende Wiese reserviert/gekauft werden.